Autor: Rico Eberle
150 Mitarbeitende unterschreiben eine Petition des VPOD (Verbandes des Personals im öffentlichen Dienst) - somit unterschreiben mehr als 2/3 der Angestellten der Stadt Dübendorf die Forderungen aus den Bereichen Lohn, Organisation und Personalführung. In einer solchen Situation müssen diese Themen auch politisch aufgearbeitet werden.
In einer Zeit des Fachkräftemangels ist es zentral, die Stadt Dübendorf als modernen, zuverlässigen und nachhaltigen Arbeitgeber zu positionieren.
In der Petition sind die Themen Teuerungsausgleich, verbesserte Transparenz, eine Personalkommission, ein jährlicher Sozialdialog und die Durchführung einer Mitarbeitendenbefragung angesprochen. Ein bunter Blumenstrauss an Forderungen – die glp/GEU ihrerseits „fordert“ den Stadtrat dazu auf, aktiv mit den Mitarbeitenden in den Dialog zu treten und die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Ebenso sind aber auch wir im Parlament angesprochen, allfällige Mängel aufzugreifen und ganz im Sinne der Stadt Dübendorf zu bearbeiten.
Teuerungsausgleich für alle? Das gewählte Modell der Lohnentwicklung sah nie einen Automatismus für die Teuerung vor. Die zur Verfügung stehende Lohnsumme pro Jahr wird leistungsbezogen verteilt. Der Finanzvorstand hat an der Budget-Sitzung im letzten Jahr ausgeführt, dass das Modell in den letzten 10 Jahren erfolgreich war und sich im Grundsatz positiv auf die Lohnentwicklung der Mitarbeitenden ausgewirkt hat. Er hat aber auch zugegeben, dass bei langanhaltender hoher Teuerung und insbesondere tiefe Löhne und gewisse Einzelfälle in dieser Situation genau betrachtet werden müssen. Zudem hat der Stadtrat die Auswirkung der Teuerung für das Jahr 2022 mit einem zusätzlichen Weihnachtsgeld von Fr. 1‘000 abgefedert. Somit stellt die aktuelle Situation keinen Grund dar, gleich das komplette, etablierte System zu hinterfragen.
Wir empfehlen dem Stadtrat daher, die konkrete Umsetzung des gewählten Lohnmodells in den letzten Jahren durch die Verwaltung genau zu prüfen. Unter anderem erwarten wir Antworten auf die Fragestellung, wie viele verschiedene Mitarbeitende von den leistungsbezogenen Steigerungen profitiert haben und ob das immer die gleichen waren. Wenn nötig sind im bestehenden System Korrekturen einzuarbeiten – zum Beispiel mit Massnahmen wie im letzten Jahr mit dem zusätzlichen Weihnachtsgeld. Absolute Beträge können hierbei selektiv tiefere Löhne oder Einzelfälle besser unterstützen und wirken gezielter als das Giesskannenprinzip mit prozentualen Forderungen für alle.
Die Defizite in der Organisation werden von der GRPK im Rahmen der Leistungsüberprüfung aktuell intensiv diskutiert. Probleme in Aufbauorganisation und ineffiziente Prozesse können sich ebenso wie Lohn und fehlende Transparenz negativ auf die Mitarbeitendenzufriedenheit auswirken. Hier ist es die Aufgabe des Stadtrates als strategisches Organ, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen – das ebnet der Geschäftsleitung der Stadt den Weg zu guten Lösungen in der operativen Umsetzung.
Wir sehen somit - die Themen Teuerung und Organisation wurden unabhängig von der Petition der Mitarbeitenden bereits in den politischen Gremien aufgegriffen.
Die glp/GEU wünscht sich eine konstruktive Diskussion dazu - im Parlament, im Stadtrat und auch in der Verwaltung der Stadt Dübendorf.
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